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Ein frischer Bankriese J P Morgan hat in Europa die gleiche Größe wie die Commerzbank


Die größte US-Bank hat in Europa enorm an Größe gewonnen. 2022 wuchs die Bilanzsumme der J.P. Morgan SE mit Sitz in Frankfurt von 281 auf fast 436 Milliarden Euro, wie aus dem Geschäftsbericht der Bank hervorgeht. Damit schiebt sich J.P. Morgan hierzulande gemessen am Bestand der gehaltenen Vermögenswerte unter den Banken von Rang sieben auf Rang fünf vor. Ihre Bilanzsumme ist nun größer als die der Landesbank Baden-Württemberg (324 Milliarden Euro) und von Unicredit/Hypo-Vereinsbank (312 Milliarden Euro) und liegt fast gleichauf mit der Commerzbank (477 Milliarden Euro) auf Rang vier. Dabei betreibt J.P. Morgan hierzulande gar kein Privatkundengeschäft – noch nicht.

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Ein wesentlicher Grund für das starke Bilanzwachstum liegt vielmehr in der Zusammenlegung der bisher drei Banken von J.P. Morgan in Deutschland, Irland und Luxemburg unter dem Dach einer Europäischen Aktiengesellschaft (SE), die am 22. Januar 2022 formal vollzogen wurde. In den 14 Niederlassungen – die bedeutendsten sind Dublin, Frankfurt, London, Luxemburg und Paris – arbeiten gut 4000 Mitarbeiter, davon etwa 700 in Frankfurt.

Drei Standbeine

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Viele Mitarbeiter sind spezialisiert auf das Investmentbanking und das Firmenkundengeschäft: Sie helfen Unternehmen und Staaten bei der Kapitalbeschaffung (etwa der Verkauf neuer Anleihen und Aktien), wickeln den Zahlungsverkehr insbesondere mit anderen Banken in 35 Währungen ab und vergeben Kredite von inzwischen insgesamt 16 Milliarden Euro seit zwei Jahren nicht mehr nur an Großunternehmen, sondern auch an mittelständische Unternehmen.

Darüber hinaus ist die J.P Morgan SE vor allem am Standort Paris stark im Wertpapierhandel, insbesondere im 2022 boomenden Handelsgeschäft mit festverzinslichen Wertpapieren aktiv sowie in der Vermögensverwaltung für reiche Privatpersonen. Mit diesem Geschäftsmodell macht J.P. Morgan hierzulande wohl am stärksten der Deutschen Bank und den Landesbanken Konkurrenz, weniger der Commerzbank. Das aber könnte sich ändern.

Privatkundengeschäft geplant

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Denn J.P. Morgan plant spätestens ab 2025 ihre in Großbritannien im vierten Quartal 2021 gestartete Onlinebank namens „Chase“ auch hierzulande zu eröffnen. Deutschland soll der zweite Markt für diese Privatkundenbank werden, wie die F.A.Z. Anfang Februar berichtete. Dafür wird seit Monaten eine Mannschaft am Standort Berlin aufgebaut. Zielgruppe für dieses Bank mit App, aber ohne Filialen sind nicht junge Leute wie etwa die Kunden von N26, sondern eher Menschen im Alter von dreißig bis fünfzig Jahren, die bei J.P Morgan ihr Gehaltskonto führen sollen. Noch aber ist nicht einmal das Produktsortiment in Großbritannien komplett, es fehlt etwa die Möglichkeit, Immobilienkredite abzuschließen. Gleichwohl würde Chase in Deutschland auf eine ähnliche Kundenklientel zielen, wie sie derzeit von der Commerzbank über die Marke Comdirect oder in der Bayerischen Landesbank über die Direktbank DKB betreut werden.

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Author: Sue Norton

Last Updated: 1702510441

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