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Die Weltreligionen im Kalender: Islam, Judentum, Christentum, Buddhismus, Hinduismus und Bahai | MDRDE


2022 befinden wir uns im Jahr 15 nach Launch des ersten iPhone, im Jahr 124 nach Abfüllung der Brause Club Mate (damals noch "Sekt Bronte") und im Jahr 64 nach Geburt der Sängerin Madonna Louise Ciccone. Der muslimische Kalender schreibt das Jahr 1443. Der christlich-gregorianische Kalender zeigt das Jahr 2022 an. Nach jüdischem Kalender befinden wir uns übrigens im Jahr 5782. Ist der (Termin-)Kalender, der unser aller Leben strukturiert, also reine Willkür?

Ganz so ist es nicht. Es handelt sich immerhin um Aneinanderreihungen von Zahlen, die eines beschreiben: Wo wir uns im Laufe der Zeit befinden. Ausgangspunkt der Zählung ist immer ein Ereignis, das sich (meist im Nachhinein) als bedeutsam für Gruppen von Menschen herausgestellt hat. Dazu zählen der Aufbruch Mohammeds von Mekka nach Medina im Islam und die Geburt Christi im Christentum. Dazu kommen die vielen Jahreszeit-bezogenen Feiertage, die es in allen Religionen gibt – zum Beispiel Erntedank.

Es ist aber mindestens bemerkenswert, dass unsere Zeitrechnung auf reinen Glaubensvorstellungen basiert. Wir können gespannt sein, ob sich Zeitrechnungen und Kalender verändern, wenn der Klimawandel den bisher gekannten Jahresverlauf und unseren Alltag auf den Kopf stellen. (NH)

Islamischer Kalender: Die Monate wandern durchs Jahr

Die islamische Zeitrechnung richtet sich nach dem Mond. Das bedeutet, dass der Neumond den Beginn eines (Mond-)Monats markiert. Bei Neumond stehen Mond, Erde und Sonne in einer Linie. Ein Monat dauert so lange, bis diese Konstellation aufs Neue erreicht ist. Zwölf solcher Zeitspannen (Mondmonate) bilden ein Mondjahr. Die Namen der zwölf Monate des islamischen Kalenders gehen auf den altarabischen Kalender zurück: Muharram, Safar, Rabi I-Awwal, Rabi th-Thani, Dschumada l-Ula, Dschumada l-Achira, Radschab, Scha’ban, Ramadan, Schawwal, Dhu-l-Qa’da, Dhu-l-Hiddscha.

Ein Mondjahr ist etwa elf Tage kürzer als ein Gregorianisches Sonnenjahr. Dadurch verändert sich der Zeitpunkt der einzelnen Monate von Jahr zu Jahr: Die zwölf Monate wandern durch das Sonnenjahr.

Den Beginn dieser Zeitrechnung markiert die Auswanderung (Hidschra) des Propheten Muhammad von Mekka nach Medina am 16. Juli 622 christlicher Zeitrechnung. Der Überlieferung zufolge hatte er in Mekka nur eine kleine Gefolgschaft, die zudem verfolgt wurde. Nach dem Tod seiner Partnerin, einer einflussreichen Geschäftsfrau, wurde Muhammad auch selbst bedroht. Daher folgte er dem Ruf einiger Stammesführer nach Medina. Dort gründete er die erste Gemeinschaft der arabischen Halbinsel, in der Menschen durch ihre Religion und nicht durch ihre Stammeszugehörigkeit verbunden waren, die "Umma". Diese Gemeinschaft kämpfte in den folgenden Jahren gegen viele Stämme in der Umgebung, deren Fürsten schließlich zum Islam übertraten. Auf diese Weise verbreitete sich die Lehre Muhammads bis 632 nach Christus fast auf die ganze arabische Halbinsel. Nach islamischer Zeitrechnung befinden wir uns im Jahr 1443 nach der Hidschra.

Gregorianischer Kalender: International gültig

Der Gregorianische Kalender (auch Weltkalender) ist der weltweit gebräuchlichste Kalender und Grundlage für internationale Terminvereinbarungen. Er richtet sich nach dem Lauf der Sonne. Der Sonnenlauf bestimmt das tropische Jahr mit einer Länge von 365 Tagen und circa sechs Stunden. Ein Jahr in diesem Kalender umfasst zwölf Monate (Januar, Februar, März, April, Mai, Juni, Juli, August, September, Oktober, November, Dezember) mit 365 Tagen. Alle vier Jahre gibt es im Februar einen zusätzlichen Tag, den Schalttag. Der Grund für diese Regel sind die sechs zusätzlichen Stunden des tropischen Jahres, die mit dem Extra-tag (29. Februar) ausgeglichen werden. Der Gregorianische Kalender ist am 24. Februar 1582 in Kraft getreten. Er löste den vorher in der christlichen Welt geltenden Julianischen Kalender ab. Die Bezeichnung geht auf Papst Gregor XIII. zurück.

Ursprung des Gregorianischen Kalenders ist der auf den römischen Imperator Julius Cäsar zurückgehende Julianische Kalender. Der Julianische Kalender sorgte für eine stetige Verschiebung des astronomischen Frühlingsbeginns in Richtung Jahresanfang. Der Grund war ein Berechnungsfehler: Nach Julianischem Kalender war ein tropisches Jahr 365,25 Tage lang. Es hat aber nur 365,2422 Tage, ist also elf Minuten und 14 Sekunden kürzer. Diesen Berechnungsfehler glich der Gregorianische Kalender weitgehend aus. Orthodoxe Kirchen begehen ihre Feste bis heute nach dem Julianischen Kalender. Demnach fällt zum Beispiel das orthodoxe Weihnachten auf den 06. Januar nach Gregorianischem Kalender.

Christlicher Kirchenkalender: Aufteilung des Weltkalenders ins Kirchenjahr

Den Beginn der christlichen Zeitrechnung bildet das (mutmaßliche) Jahr der Geburt Christi. Es wurde im Jahr 525 festgelegt.

Der christliche Kirchenkalender unterteilt das Jahr nach Ereignissen aus dem Leben von Jesus. Das Kirchenjahr beginnt deswegen am 1. Advent. Auf die Adventszeit folgen Passions-, Fasten-, Osterzeit und Pfingsten. Darauf folgt die Trinitatiszeit mit deutlich weniger Festen. Den einzelnen Abschnitten sind (in dieser Reihenfolge) Farben zugeordnet: Violett, Weiß, Violett, Weiß, Rot, Grün.

Jüdischer Kalender: Mond und Sonne in Einklang bringen

Die jüdische Zeitrechnung beginnt im Jahr 3761 vor Beginn des Gregorianischen Kalenders. Jüdischen Schriften zufolge ist das das Jahr, in dem Gott die Welt erschaffen hat. Demnach leben wir also bereits im sechsten Jahrtausend. Beim jüdischen Kalender handelt es sich um einen Mond-Sonnen-Kalender. Das bedeutet, dass sich die Monate nach dem Lauf des Mondes richten. Das Jahr orientiert sich gleichzeitig am Sonnenlauf.

Das jüdische Jahr beginnt mit dem Monat Tischri (September/Oktober) und dessen erstem Tag Rosch-ha-Schana ("Haupt des Jahres"). Die folgenden Monate heißen: Heshvan, Kislew, Tewet, Schwat, Adar, Nissan, Ijjar, Siwan, Tammus, Aw, Elul.

Der Monatsbeginn fällt immer auf "Neulicht", wenn die schmale Mondsichel wieder sichtbar wird. Der 14. Tag des Monats fällt immer auf Vollmond, wenn der Mond der Sonne also genau gegenübersteht. Die Zeit zwischen zwei identischen Mondphasen beträgt 29,5 Tage, sodass die Monate abwechselnd 29 und 30 Tage lang sind. So kommt der jüdische Kalender bei zwölf Monaten auf 354 Tage. Da die Erde die Sonne in etwas mehr als 365 Tage umrundet (das Mondjahr ist circa elf Tage kürzer als das Sonnenjahr), wird diese Verschiebung mit einem speziellen Zählverfahren ausgeglichen: Pro 19 Jahre gibt es sieben Schaltmonate. Damit wird sichergestellt, dass sich Festtage nicht gegen die Jahreszeiten verschieben.

Buddhistischer Kalender: Sonne und Mond in Einklang bringen

Im Buddhismus gibt es keinen einheitlichen Kalender. Die verschiedenen Kalender haben aber Gemeinsamkeiten. Dazu gehört die Zeitrechnung. Sie beginnt in den meisten Ländern und Regionen 543 vor Christus. Der Überlieferung zufolge handelt es sich dabei um das Todesjahr von Buddha Siddharta Gautama, dem Stifter des Buddhismus. Alle buddhistischen Kalender orientieren sich an Sonne und Mond. Feste richten sich immer nach dem Mond. In buddhistischen Kalendern wird der Mittwoch in zwei Hälften geteilt, sodass eine Woche acht Wochentage hat.

Die buddhistischen Monate heißen: Tagu, Kason, Nayon, Waso, Wagaung, Tawthalin, Thadingyut, Tazaungmon, Nadaw, Pyatho, Tabodwe, Tabaung.

Bahai-Kalender: Die Zahl 19

Die Zeitrechnung der Bahai beginnt mit der Verkündung der Botschaft des Bab im Jahr 1844/45 nach dem Weltkalender.

Der Kalender der Bahai ist ein reiner Sonnenkalender. Das Jahr beginnt zur Tag-und-Nachtgleiche im Frühjahr (Weltkalender: 21. März). Der Neujahrstag heißt Naw-Ruz. Ein Jahr hat 19 Monate mit jeweils 19 Tagen. Das ergibt insgesamt 361 Tage, sodass es regelmäßig vier bis fünf Schalttage gibt. Die Monate heißen: Baha', Dschalal, Dschamal, 'Azamat, Nur, Rahmat, Kalimat, Kamal, Asma', 'Izzat, Maschiyyat, 'llm, Qudrat, Qawl, Masa'il, Scharaf, Sultan, Mulk, 'Ala'

In der Bahai-Zeitrechnung gibt es zwei Besonderheiten. Der Vahid ("Einheit") bildet eine Zeitspanne von 19 Jahren und steht für die Einheit Gottes. Kull-i-Shay ("alle Dinge") dauert 19x19 und damit 361 Jahre. +2015 begann der zehnte Vahid im ersten Kull-i-Shay.

Kalender der Hindus: Indischer Nationalkalender

In Indien gilt seit 1957 der Indische Nationalkalender mit zwölf Monaten. Das Jahr beginnt und endet mit der Tag- und-Nacht-Gleiche im indischen Frühling (Gregorianischer Kalender: 01. April). Die Zeitrechnung des Indischen Nationalkalenders beginnt im Jahr 78 nach Christus. Es ist das Jahr, in dem der Brahmane Shalewahin der Überlieferung zufolge der König Zentralasiens wurde. Als Erinnerung daran führte er die neue Zeitrechnung ein.

Bis dahin galten verschiedene Mond- und Sonnenkalender gleichzeitig. Die zwölf Monate Chaitra, Vaisâkha, Jyeshtha, Âsâdha, Srâvana, Bhâdrapada, Âsvini, Kârttika, Agrahayana, Pausha, Mâgha, Phâlguna sind einheitlich geblieben.

Die Zeitrechnung der Weltreligionen im Überblick

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Author: Kirk Sellers

Last Updated: 1703403482

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